Bezirksamt will Realisierung des Heizhauses für das Nahwärmenetz gemeinsam mit Sporthalle

von Reiner Wild, Marcus Schuchardt, Christoph Flötotto, Sabine Drewes

Am 26. September fand im Haus Eichkamp ein Treffen zwischen Vertreter*innen des Bezirksamtes, des Sport-Clubs Charlottenburg e.V. (SCC) sowie der Nahwärmegruppe statt. Ergebnis: Das Bezirksamt möchte die Umsetzung einer Mehrfach-Sporthalle für den SCC und des Heizhauses der Genossenschaft in einem Gebäude. Für beide Vorhaben kommt nur die Fläche zwischen der Ernst-Adolf-Eschke-Schule und der Harbigstraße in Frage. Für das Gebäude inklusive des Nahwärmenetzes soll ein Antrag auf Förderung durch das neu aufgelegte Sondervermögen Klimaschutz gestellt werden. Zur Wärmeabnahme durch die Schulen in Bezirk steht eine Rückmeldung des Bezirksamtes nach wie vor aus.


Das Treffen stand in Folge der Veranstaltung am 30. Mai (
wir berichteten), auf der die angehende Nahwärmegenossenschaft dem Bezirksamt ein Angebot zur Wärmelieferung an die Schulen gemacht hat. An dem Treffen nahmen teil: Kirstin Bauch (Bezirksbürgermeisterin), Christoph Brzezinski (Stadtrat für Stadtentwicklung, Liegenschaften und IT), Oliver Schruoffeneger (Stadtrat für Ordnung, Umwelt, Straßen und Grünflächen) und Heike Schmitt-Schmelz (Stadträtin für Schule, Sport, Weiterbildung und IT) für das Bezirksamt; Andreas Statzkowski und Andreas Hilmer für den SCC; Marcus Schuchardt, Reiner Wild und Christoph Flötotto für die Nahwärmegruppe. Außerdem Gunnar Thöle und Sabine Drewes, die beide für das Bezirksamt am Nahwärmeprojekt arbeiten, und Ariturel Hack, der sowohl Mitglied der CDU-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus als auch Beisitzer beim SCC ist.

Gemeinsames Gebäude mit Sporthalle und Heizhaus?

Kirstin Bauch leitete das Treffen ein mit der Feststellung, dass die Nahwärmegruppe ein fertiges Konzept für die Nahwärmeversorgung vorgelegt hätte und gegenüber den Bewohner*innen des Eichkamps unter Druck steht, die Nahwärme so schnell wie möglich umzusetzen. Allerdings habe auch der SCC ein berechtigtes Interesse an dem Grundstück. Sie schlug daher vor, beide Vorhaben in einem Gebäude auf dem Parkplatz gegenüber dem Mommsenstadion zu realisieren. Sie fragte die anderen Beteiligten, ob sie dies auch wollten.

Ein gemeinsam genutztes Gebäude stellt aber erheblichen Änderungsbedarf dar, denn es werden sowohl neue technische als auch finanzielle Fragen aufgeworfen. Zum Finanziellen:
Die Nahwärmegruppe hatte mit der Ausarbeitung der Machbarkeitsstudie durch DME Consult und SKP auch ein Finanzierungskonzept vorgelegt, das aber nur die Kosten eines eigenständigen Heizhauses abdeckt. Reiner Wild wies darauf hin, dass die Genossenschaft die Kosten für ein gemeinsames Gebäude nicht aufbringen oder vorfinanzieren könne. Der SCC verfügt ebenfalls nicht über ausreichende Eigenmittel. Die Vertreter*innen des Bezirksamtes äußerten die Hoffnung, Mittel für die Umsetzung beim neu aufgelegten Sondervermögen Klimaschutz bekommen zu können.
Folgende Varianten der Umsetzung seien laut Stadtrat Schruoffeneger denkbar:

1. Gemeinsame Planung und Umsetzung nach erfolgreicher Beantragung von Mitteln aus dem Sondervermögen. Dazu müsste eine Projektgesellschaft gegründet werden.

2. Das Bezirksamt tritt als Bauherr auf.

3. Ein geeigneter Projektentwickler errichtet das Gebäude und überlässt es den beiden Organisationen über ein Mietkauf-Modell.

Die zweite Möglichkeit schloss Schuoffeneger aus, da das Bezirksamt dafür keine Kapazitäten habe.

Zum Technischen: Nach den Vorstellungen des SCC sollte sich das Heizhaus im Keller des gemeinsamen Gebäudes befinden. Ob das allerdings vereinbar ist mit der Anlieferung der Hackschnitzelund anderer technischer Anforderungen an das Heizhaus muss noch geklärt werden.Zudem werden ganz andere Anforderungen an die Statik zu stellen sein.

Die Runde verabredete, die gemeinsame Realisierung weiter zu konkretisieren. Demnächst soll ein Gespräch zwischen dem Architekten des SCC und DME Consult zu den technischen und finanziellen Anforderungen an das Gebäude stattfinden. Im November werden die Förderkonditionen des Sondervermögens bekannt gegeben. In der Zwischenzeit war aus der Senatsverwaltung zu erfahren, dass es in jedem Fall eine Senatskommission zur Vergabe der Fördermittel geben wird, die über die Anträge entscheidet. Außerdem sollen die Konditionen des Mietkauf-Modells recherchiert werden.

Wärmeabnahme durch die bezirklichen Liegenschaften weiter unklar

Ein weiterer Punkt des Gespräches war die Wärmeabnahme durch die öffentlichen Liegenschaften. Stadtrat Brzezinski teilte mit, dass die Wärmeannahme noch nicht geklärt sei. Das Facility-Management des Bezirksamtes verfolgt weiter die Umsetzung einer geothermischen Versorgung der Ernst-Adolf-Eschke-Schule. Die Planung von DME Consult sieht vor, dass die öffentlichen Liegenschaften die Hälfte der Wärme aus dem genossenschaftlichen Heizwerk verbrauchen. Seit Anfang letzten Jahres war klar, dass die Genossenschaft einen Wärmeabsatz in etwa dieser Größenordnung braucht für Investitionssicherheit und wirtschaftliche Stabilität des Projektes. Wie weit der Wärmeabsatz an die Schulen reduziert werden kann, ohne die Wirtschaftlichkeit zu gefährden, muss erst noch geprüft werden.

Stadtrat Brzezinski verabredete mit den Vertreter*innen der Nahwärmegruppe und des Umweltamtes einen Termin im Oktober, um diese Fragen zu klären. Daran sollte auch das Facility-Management teilnehmen.

Was heißt das für das Nahwärmeprojekt?

 

Es ist seit ca. anderthalb Jahren bekannt, dass das Projekt Planungs- und Investitionssicherheit durch einen Standort zu einem symbolischen Pachtzins und durch eine gesicherte Wärmeabnahme der bezirklichen Liegenschaften braucht. Das Bezirksamt hatte am 13. September 2022, also vor ziemlich genau einem Jahr, beschlossen, die Schulen in Quartier an die Nahwärme anzuschließen (wir berichteten). Öffentliche Liegenschaften als Ankerkunden für neue Wärmeinfrastrukturen sind in anderen Bundesländern gang und gäbe. Da bis heute weder die Standortfrage noch die Wärmeabnahme geklärt werden konnten, ist die Gründung einer Genossenschaft zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht sinnvoll,

Die neue Entwicklung bedeutet mehr Koordinationsaufwand, bietet aber auch Chancen: Denn eine Förderung des gemeinsamen Projektes durch das Sondervermögen wäre umfangreicher als die Bundesförderung effiziente Wärmenetze (BEW). Das könnte auch zu sinkenden Preise für die Wärme führen.

Wir möchten mit Ihnen/euch darüber ins Gespräch kommen, wie wir die neuen Entwicklungen einschätzen und welche Konsequenzen wir daraus ziehen. Daher laden wir ein zum

offenen Nahwärmetreff am Mittwoch, den 18. Oktober um 18.30 Uhr
ins Haus Eichkamp, Seminarraum.

Wer an diesem Datum nicht kommen kann und persönlich informiert werden möchte, kann Sabine Drewes, Sanierungsmanagerin,

unter der Rufnummer 0176-57795103 anrufen
zu folgenden Zeiten:

Freitag, 13.10. zwischen 14 und 16 Uhr
Freitag, 20.10. zwischen 14 und 16 Uhr