„Ein deutschlandweit einmaliges Nachbarschaftsprojekt kann endlich starten“ – so die erste Meldung im Tagesspiegel Newsletter Bezirke von letzter Woche. Es ist offiziell: Das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf hat am 20. Februar beschlossen, der zukünftigen Genossenschaft Nahwärme West eG beizutreten, sobald die Voraussetzungen dafür durch das Land Berlin geschaffen wurden, und die bezirklichen Liegenschaften an die Nahwärme anzuschließen. Damit ist der Durchbruch für die Wirtschaftlichkeit der Nahwärme gegeben und die Aktivitäten für die Genossenschaftsgründung können ab sofort wieder aufgenommen werden.
Als Liegenschaften, die in Zukunft Wärme von der Genossenschaft beziehen sollen, werden im öffentlichen BA-Beschluss die Reinfelder-Schule, die Hans-Rosenthal-Sportanlage und das Mommsenstadion genannt. Die Ernst-Adolf-Eschke-Schule wird dort unter dem Vorbehalt erwähnt, dass erst noch geprüft werden soll ob diese Schule eventuell eigenständig mit Geothermie versorgt wird. Die Genossenschaftler hatten aber schon signalisiert, dass die Nahwärme auch tragfähig ist, wenn auf die Ernst-Adolf-Eschke-Schule als Abnehmer verzichtet werden muss.
Hinsichtlich des Grundstücks hat es ebenfalls einen Durchbruch gegeben: In einer Vereinbarung zwischen der Senatsverwaltung für Sport und Inneres und dem Bezirk wurde festgelegt, dass das Mommsenstadion drittligafähig ausgebaut und im Gegenzug neue Anlagen für den Breitensport geschaffen werden sollen. Auf dem Parkplatz gegenüber dem Mommsenstadion soll eine sog. Typensporthalle entstehen, die auch von örtlichen Vereinen genutzt werden kann. Zuvor hatte es eine Übereinkunft der schwarz-grünen Zählgemeinschaft in Charlottenburg-Wilmersdorf gegeben, die Genehmigung des Drittligaausbaus für das Mommsenstadion an die Finanzierung der Typensporthalle durch Senat zu knüpfen. Bestandteil dieser Vereinbarung war, dass auf dem Parkplatz auch Platz für das Heizhaus der Genossenschaft vorgesehen werden soll. Der SCC e.V. ist von seinen Plänen zum Bau eines großen Sporthallenkomplexes an der Waldschulallee zurückgetreten. Eine Typensporthalle misst 42×27 Meter und passt zusammen mit dem Heizhaus auf den Parkplatz.
„Keimzellenansatz“ erstmals in Berlin umgesetzt
„Das Bezirksamt ermöglicht mit diesem Beschluss erstmals die Errichtung neuer genossenschaftlicher Wärmenetze im großstädtischen Umfeld“ heißt es im BA-Beschluss. Der sog. „Keimzellenansatz“ aus dem Berliner Energie- und Klimaschutzprogramm wird hier zum ersten Mal umgesetzt. Damit wird auch die Kooperation zwischen dem Bezirksamt und der Genossenschaft, für die beide Organisation im vergangenen Jahr mit dem Klimaschutzpartner-Preis ausgezeichnet wurden (wir berichteten), endlich Realität.
Die Nahwärmegruppe ist sehr froh und erleichtert, dass die jahrelange Arbeit nicht umsonst war, und bedankt sich beim Bezirkskamt für die Kooperation. Sie kündigt jetzt an, alle Aktivitäten wieder aufzunehmen, die für eine baldige Genossenschaftsgründung notwendig sind.
Termine werden zeitnah über den Newsletter und die Webseite angekündigt.
